Wie oft habe ich mir schon gedacht, „Wenn alles eindeutig wäre, dann könnte ich mich einfacher entscheiden.“. So überlegt, wäre das gut. Bei genauerem Hinsehen mache ich das aber schon seit Jahren.
Mein Krankheitsbild stellt mich vor genau diesen Anforderungen. Entweder ist etwas Gut oder Böse, Schwarz oder Weiß. Dieses Denkmuster hat leider nichts mit der Realität zu tun. Es gibt immer etwas zwischen den Extremen.
Wie viele andere Menschen auch, blockiere auch ich mein Leben mit diesem Denken. Schwarz-Weiß-Denken ist eine Form davon.
Mein Sohn hat ein Fußballspiel verloren: Das ist schlecht.
Ich kann im Moment nicht arbeiten: Auch schlecht.
Wenn ich nicht wieder gesundwerde: Verdammt, schlecht.
Für mich, der in Schwarz-Weiß-Kategorien denkt, ist etwas entweder schön oder hässlich, richtig oder falsch, gut oder böse. Es gibt immer nur das eine oder das andere. Zwischentöne oder Differenzierungen sehe ich nicht mehr.
Welche negativen Auswirkungen hat Schwarz-Weiß-Denken auf uns?
Wir schränken uns durch dieses Denken zu sehr ein. Es fällt uns sehr schwer oder es ist unmöglich, eine andere oder neue Sichtweise auf die Dinge des Lebens zu bekommen.
Jedes Mal, wenn wir unsere Umgebung, unsere Taten oder unsere Leistungen nur auf eine absolute Größe beschränken, sehen wir nicht was wir bis dahin erreicht oder geschafft habe. Es ist nicht sofort alles schlecht, wenn mein Sohn ein Fußballspiel verloren hat. Er hat doch was für seine Gesundheit getan, er hat seinen Teamgeist gestärkt und er hat was beim Spiel gelernt was er nächstes Mal besser machen kann.
Wenn wir nur die eine oder die andere Möglichkeit sehen, ohne auch dazwischen zu schauen, laufen wir Gefahr uns in eine Sache zu verrennen. Mehr noch, Schwarz-Weiß-Denker haben gute Karten, in die Perfektionismus-Falle zu tappen und sich auch noch im Handeln zu lähmen.
Vom Perfektionismus werde ich in den nächsten Tagen mal was schreiben, eine Disziplin, die ich in „Perfektion“ beherrsche. Ha, Perfekt über Perfektionismus schreiben, das kann ja was werden. Entweder ich mache das dann richtig und gut, oder gar nicht.
Wie wir negatives Denken verändern können
Wir lassen uns zu oft auf schwarz-weiß ein. Viel zu oft verbauen wir uns mit diesem Denken, andere effektivere oder bessere Wege und Lösungen. Was können wir also machen?
Schwarz und Weiß gehören immer zusammen
Das mag sich nun komisch anhören. Aber Egal, wie lange und intensiv ich darüber nachdenke, schwarz gehört zu weiß, gut gehört zu böse und richtig gehört zu falsch.
Wir können das gute erst dann erkennen, wenn wir auch das Böse kennen. Wenn wir nicht die „andere Seite“ kennen, können wir uns nicht weiterentwickeln, es gebe keinen Grund, wir kennen ja nur die eine Seite.
Suchen wir nach „Zwischenlösungen“
Nichts ist nur gut oder schlecht, es gibt immer eine „Zwischenlösung“. So birgt jeder Fehler neue Erkenntnisse und Verbesserungspotenzial.
Suchen wir ganz konkret nach solchen „Zwischenlösungen“, wird es uns helfen auch die guten Dinge im Leben zu sehen.
Finden wir Grautönen und Alternativen
Möglichkeiten außerhalb der Schwarz-Weiß-Denkens gibt es immer – solange wir nach den Grautönen und Alternativenzwischen Ihren Extremen Ausschau halten.
Schwarz bleibt nicht immer schwarz, und weiß nicht immer weiß. Noch nicht mal für ein und dieselbe Person.
Wer beispielsweise mit dem Gedanken spielt auszuwandern, weil er von seinem Heimatland die Nase voll hat, wird leicht ein und dieselbe Situation in seiner Heimat verdammen und im Ausland über den grünen Klee loben. Das Gras auf der anderen Seite des Zauns ist eben immer grüner.
Machen wir es uns nicht so leicht. Zwischenlösungen zu bedenken bedeutet auch, Widersprüche aushalten zu können, um aus ihnen neue Impulse zu beziehen. Suchen wir nach den Grautönen. Das sind oft die interessanteren Farben.
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