Kleine Dämonen
Manchmal, fühle ich mich als sei ich von vielen kleinen Dämonen besessen. Die einen sagen „Es ist gut“, die anderen sagen „Es ist böse“. Wenn die „bösen“ Dämonen die Oberhand gewinnen, weiß ich z.B. nicht mehr, wie sehr meine Frau mich liebt. Es reicht dann, ein Wort, eine Geste oder ein „falscher“ Blick. Dann ist es so, als hätte ich nur Dunkelheit im Herzen. Es toben schwarze Wellen in mir, die mich unter sich begraben und meine Gefühle explodieren lassen.
Vor fünf Minuten war die Welt noch vollkommen in Ordnung, plötzlich ist alles anders. Böse Dinge schießen mir durch den Kopf. Mit aller Macht will ich meine Frau verbal so sehr verletzen, um meiner Wut ein Ventil zu geben. Ich will Sie zum Teufel jagen. Ich will alleine sein. Ich will und kann, so einfach nicht mehr leben und flippe vollkommen aus.
Ich schreie Sie an, beleidige Sie als wenn es kein Morgen mehr gibt. Sie will das nicht hören und geht gar nicht auf mich ein. Sie verlässt ruhig den Raum, lässt mich schreie und fluchen. Genau darum liebe ich Sie so sehr. Sie hilft mir, mit Ihrem Verhalten wieder „runter zu kommen“. Wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Aber dann, in diesen Momenten tut mir alles wieder so unendlich leid.
Wieder habe ich Angst sie zu verlieren, obwohl ich Sie gerade noch zum Teufel jagen wollte. Die Angst alleine zu sein ist in diesem Moment eine unfassbare Größe in meinem Leben.
Oft stehe ich so unter Hochspannung, dass ich nicht weiß, wohin mit mir. Es entsteht eine innere Leere und Taubheit. Wie oft wünsche ich mir, das die bösen Dämonen in mir, mich von meinem Leid erlösen. Mich einfach aus dieser Welt reißen.
Wenn dieser Druck zu groß wird, ich mich nicht mehr spüren kann und sich alles um mich herum taub anfühlt, dann verletze ich mich wieder selber. Der Schmerz entlastet mich, vorübergehend und holt mich wieder ins Hier und Jetzt zurück.
Oft bestrafe ich mich damit selbst. Wenn ich meinen eigenen, perfektionistischen Ansprüchen mal wieder nicht genüge. Oder ich mich einfach wie einer schlechter Mensch fühle.
Zu Glück gibt es manchmal aber auch die guten Dämonen, sie zeigen mir wie es sein kann, wenn es schön ist. Das meine Frau und meine Kinder mich lieben und brauchen. In diesen Momenten ist mein Leben in Ordnung, ich fühle mich und die Taubheit in mir ist wie ausgelöscht.
Genau diese Momente lassen mich weitermachen. Sie lassen mich hoffen meine bösen Dämonen, irgendwann einmal besiegen zu können.
Wie sehr wünsche ich mir das die Dunkelheit in meinem Herzen durch ein strahlendes Licht zu ersetzen wäre. Ganz so, als wenn ich eine defekte Glühlampe austauschen würde.
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