Ich habe nun schon seit mehreren Jahren immer wieder mit Depressiven Episoden zu kämpfen. Immer mal wieder schwere oder mittlere Phasen. Meist ausgelöst durch mein Borderline Syndrom und meine PTBS.
Ich habe lange dafür gebraucht, meine Gedanken und Gefühle richtig einordnen zu können. In den letzten Jahren habe ich einen langen und steigen Weg hinter mich gebracht, aber nun habe ich mein Ziel erreicht. Mir wurden immer wieder Steine, was sage ich, ganze Gebirge in den Weg gestellt. Aber nun habe ich es Therapie und Hilfe in den Griff bekommen, und kann ein halbwegs normales Leben führen.
Deswegen beschloss ich diesen Blog -Mein Ausweg- ins Leben zu rufen, um anderen Betroffenen und deren Angehörige zu helfen, ihnen Mut zu machen und um ihnen zu zeigen, dass sie mit ihrer Situation nicht alleine sind.
Traurige Beispiele, wie die von Ralf Rangnick und der tragische Tod von Robert Enke haben gezeigt, dass Psychische Krankheiten immer mehr in die Gesellschaft drängen. Ich frage mich wirklich, wann die Menschheit endlich begreift, dass Burnout und Depressionen ernstzunehmende Krankheiten sind und kein Zeichen von Schwäche.
Es gehört sehr viel Mut dazu, sich mit diesen Krankheiten an die Öffentlichkeit zu wenden oder an Freunde, Bekannte und schließlich sogar an die eigene Familie. Heute habe ich keinerlei Probleme mehr damit, mich als Depressiver zu outen und zu meiner Krankheit zu stehen.
Ich habe gelernt, dass es absolut keinen Grund gibt, warum man sich als Depressiver schämen muss und warum man seine Krankheit nicht verschleiern darf, sondern bewusst offensiv damit umgehen sollte. Da ich noch immer das Gefühl habe, das die Krankheit Depression, in unserer Gesellschaft, weder akzeptiert und schon gar nicht verstanden wird, habe ich beschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen.
Ich will über diese Krankheit aufklären und das Stigma was an der Depression haftet durchbrechen. Gerade vor nicht ganz 14 Tagen, habe ich mal wieder die Erfahrung machen müssen, das ich als „Fauler Sack“ und als „Verlierer“ hingestellt wurde. Ich habe versucht mit meinem Gesprächspartner ein vernünftiges Gespräch zu führen und Ihm zu erklären welche Krankheit ich habe, wie ich Sie in den Griff bekommen habe und was ich für meine Zukunft plane. Aber er hat gar nicht zugehört.
Seine unverrückbare Meinung:
- „Burnout? – Du bist nur zu faul zum Arbeiten“,
- „Depression – Ich habe auch viel durchgemacht, stell dich nicht so an“,
- „Das ist alles nicht so schlimm, ich soll mal drüber sprechen
(Was meinte der eigentlich was ich da gerade getan habe)“ - „Ich sollte mir mal echte Kranke Menschen ansehen. Denen geht es schlecht?!?“
Das „Beste“ (Ironie) an dem Abend war, das mir dann noch gesagt wurde, dass jemand der an Depressionen, Burnout, PTBS oder Borderline leidet, eine Gefahr für sich selber und am meisten für seine Mitmenschen sei. Viele Menschen in meinem Umfeld hätten Angst vor mir. Was für ein Hausgemachter Blödsinn.
Genau da, habe ich begriffen, dass es noch ein sehr langer Weg ist, den ICH bereit bin zu gehen. Ich will mich an die gesunden und die betroffenen Menschen wenden, um Ihnen zu verdeutlichen, das Depressive meistens sehr gefühlvolle, liebe und sensible Menschen sind. Das ein Burnout kein Zeichen von Schwäche ist und das Borderline Patienten keine Gefahr für die Öffentlichkeit sind.
Diese Betroffenen tragen eine schier unerschöpfliche Kraft in sich, um den Kampf gegen Ihre Krankheit zu gewinnen. Ich möchte sowohl Betroffene als auch nicht Betroffene für dieses wichtige Thema sensibilisieren und ihnen ein Erfahrungsaustausch auf meinem Blog ermöglichen.
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